Invest

Text Anna Gugerell
Foto Unsplash, privat

Money Motto:
Get started!


Wie du aus deinem Studi- Budget das meiste rausholst und wieso Anfangen der schwierigste Part ist.

Deine Professor*innen reden von „Generation Aktie“, Studienkolleg*innen tauschen sich zu Krypto-Trends aus und du isst den vierten Tag in Folge Nudeln mit Pesto und fragst dich, wie du deine nicht vorhandenen Ersparnisse auch noch anlegen sollst? Keine Angst, du bist nicht alleine. Die Auseinandersetzung mit den eigenen Finanzen wirkt auf den ersten Blick unangenehm und es kann stressen, wenn der „Finance Bro“ aus deiner Vorlesung etwas von Risikostreuung im Portfolio redet, während du die Traumata vom ersten Ferialjob noch nicht mal aufgearbeitet hast. Je länger du allerdings damit wartest, deine Finanzen auf Vordermann zu bringen, desto undurchsichtiger wird es. Stell dir folgende Fragen:

  • Wie viel Geld hast du pro Monat zur Verfügung? (Einkommen, Unterstützung der Eltern, Studienförderung, Sommerjob, Geburtstagsgeld etc.) ´
  • Wie hoch sind deine Fixkosten? (Miete, Handyrechnung, Versicherungen, Spotify-Abo, Fitnessstudio etc.)
  • Worauf kannst und möchtest du nicht verzichten? (Konzertbesuche, Feiern gehen, Gaming, Klamotten etc.)
  • Bleibt dir am Ende des Monats realistisch gesehen ein Betrag übrig und wie viel ist das?

Schwarz auf weiß vor dir zu sehen, wie viel du monatlich für Nichtigkeiten ausgibst, ist ernüchternd, aber nur so kannst du auch reagieren. Wenn du nicht zufrieden bist mit dem, was du siehst, überlege, ob du mit folgenden Tipps noch etwas einsparen kannst:

In and Out beim Sparen

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Know your priorities: Popcorn ist dein Lieblingssnack und rote Samtsessel sind der einzige Ort, an dem du richtig entspannen kannst? Super, dann gönn dir deine regelmäßigen Kinobesuche (am besten am Kinomontag), aber dann kannst du eben nicht jedes Mal Essen bestellen oder die neuesten Football-Handschuhe für das nächste TU Robots Game kaufen.

Informiere dich über Vergünstigungen: Günstigere Öffi-Tickets oder Museumseintritte sind längst nicht alles: Studierendenkontos bei der Bank sind oft gratis, wenn du in einem Wiener Altbau wohnst, greift vermutlich der Mietzins, und teure Programme stellt oft die Uni zur Verfügung.

Secondhand-Shopping: Ein No-Brainer. Gebraucht zu kaufen ist nachhaltiger und billiger.

Nebenjob: Laut der Studierenden-Sozialerhebung von 2019 arbeiten 65 Prozent der Studierenden neben ihrem Studium. Bis zu 518,44 Euro (Geringfügigkeitsgrenze 2024) kannst du auf jeden Fall zusätzlich zu Stipendien und Studienförderung verdienen.

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Denken, du kannst eh noch nichts bewirken: Du brauchst kein Vermögen, um ein Vermögen aufzubauen. Auch 50 Euro im Monat machen richtig angelegt einen Unterschied. Warte erst, bis der Zinseszins greift, dein Zukunfts-Ich wird dir dankbar sein über jedes Jahr, das du früher gestartet hast.

Unüberlegte Ausgaben: Hier ein Abo für die Bildbearbeitungsapp, ins Fitnessstudio gehst du eigentlich schon länger nicht mehr, das Dropbox-Abo hat sich schon wieder ein Jahr verlängert und wer schaut eigentlich Disney Plus?

Alleine wohnen: Ja, es hat seine Vorteile und jede*r versteht den Wunsch vom eigenen Reich, aber finanziell gesehen ist die eigene Wohnung immer ein bisschen Luxus.

Wenn du diese Punkte beachtest, bist du trotzdem noch nicht reich, aber auf jeden Fall dir deiner eigenen Ausgaben bewusst. So kannst du dir

  • erstens einen Betrag festlegen, den du zu Beginn (!) des Monats auf ein Sparkonto einzahlst, um einen Polster für größere (unvorhergesehene) Ausgaben zu haben, und
  • zweitens macht es Sinn, auch nachhaltiges (also längerfristiges) Vermögen aufzubauen. Wie? Hierbei kommst du an einem Investment an der Börse nicht vorbei. Da der Handel mit Einzel-Aktien aber viel Know-how und kon­stantes Monitoring verlangt, ist ein Sparplan mit Fonds und ETFs für Einsteiger*innen ideal. Das ist auch gar nicht so kompliziert, wie du denkst.
HOW TO ETF

Zuerst musst du dich für einen Broker entscheiden – das sind die Plattformen, über die du deine Transaktionen (Trades) durchführen kannst. Beispiele wären scalable, flatex oder Trade Republic. Hier kannst du kostenlos ein Depot eröffnen und dann starten: Die meisten Expert*innen raten dazu, einen Sparplan mit einem globalen Aktien-ETF wie den MSCI World anzulegen. Du kaufst also in regelmäßigen Abständen (du kannst statt monatlich auch quartalsweise sparen) Anteile des ETFs. Wichtig ist eine kluge Verteilung, um das Risiko zu streuen. Auch hier ist es möglich, auf die Umwelt zu achten: Es gibt zum Beispiel Fonds, die sich nur aus nachhaltigen Unternehmen zusammensetzen – die Kategorisierung, was unter „nachhaltig“ fällt, ist allerdings komplex, weil hier bislang eine einheitliche Regelung fehlt.

Die gute Nachricht: Auch kleine Beträge machen über die Jahre gesehen Sinn. Bei thesaurierenden Fonds werden die Erträge automatisch wieder veranlagt und die Chance auf eine hohe Rendite steigt. Die ist besonders wichtig, um den Zinseszinseffekt (exponentieller Anstieg des Kapitals) zu generieren. Also (fast) egal, wie viel du einzahlst, Hauptsache, du legst los!

Alina
Spartipp:
Verabrede dich in einer Bar und nicht zum Abendessen: „Ein Bier ist günstiger als eine Pizza!“

Ich habe zwischen Bachelor und Master schon einige Zeit gearbeitet und mich daher mit dem Thema Sparen beschäftigt. Ich hatte einen monatlichen Betrag, den ich aufgeteilt in ETFs, private Pensionsversicherung und Sparkonto investiert habe. Während des Studiums geht das nicht so einfach, aber ich versuche, mit dem kleinstmöglichen Betrag dabeizubleiben. Ich habe kein konkretes, langfristiges Sparziel, aber ich möchte die Möglichkeit haben, mal eine Auszeit – wie eine Weltreise – zu machen und dafür genug Erspartes zu haben. Im Alltag versuche ich, unnötige Ausgaben wie Essen gehen zu vermeiden, aber gebe für Reisen, Schlagzeugequipment oder Freund*innen trotzdem gerne Geld aus.

Alina (27) studiert Visual Computing (3. Semester, Master Informatik).

Gut zu wissen:

Auch dieses Semester bietet die HTU wieder Beratung bezüglich Beihilfen, Förderungen und Finanzen an – mehr Infos dazu findet ihr unter https://htu.at/sozial oder per Mail an sozial@htu.at.

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