TEXT: Johanna Heiss

Technologie fordert, Führung antwortet: Future Skills für die Arbeitswelt von morgen.

Führungskräfte von morgen stehen vor vielen Herausforderungen – vor allem wenn es darum geht, komplexe technologische Anforderungen zu meistern. Prozesse wie Datenanalyse, Prognoseerstellung oder Prozessoptimierung werden zunehmend von der KI übernommen – dieses Tool verändert nicht nur Jobs, sondern auch die Art, wie Entscheidungen getroffen werden. Das erfordert vor allem für Young Professionals – die Führungskräfte der Zukunft – viele neue Fähigkeiten: sogenannte „Future Leadership Skills“.

Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Güttel von der TU Wien weist darauf hin, dass Führungskräfte heute operative Verantwortung, Teamführung und digitale Transformation gleichzeitig steuern müssen. „Kurzfristig verändert KI die Entscheidungsprozesse nur geringfügig, da ihre Ergebnisse noch nicht zuverlässig genug sind. Langfristig eröffnen KI-Systeme jedoch bessere Entscheidungsgrundlagen, weil Informationen breiter gesammelt werden und strukturierter verfügbar sind.“ Wettbewerbsvorteile entstehen vor allem dort, wo Menschen bewusst vom Standard abweichen, erklärt er.

Vom Verwalter zum Gestalter: Die neue Rolle der Führung
Routineaufgaben werden zunehmend automatisiert. Führungskräfte der Zukunft werden deshalb weniger Zeit damit verbringen, operative Standardprozesse zu überwachen, und müssen sich stärker auf die Rolle als Coach, Sinnstifter und Kulturträger konzentrieren. Mag. Franz-Josef Lackinger, Geschäftsführer des BFI Wien, beobachtet, dass die Transformation der Führung nicht nur organisatorische Veränderungen mit sich bringt, sondern auch einen kulturellen Wandel fordert: „Führungskräfte müssen lernen, die Zusammenarbeit von Mensch und Maschine intelligent zu orchestrieren. KI liefert Analysen und Optionen, doch die Entscheidung, wie diese in Strategie und Teamarbeit eingebettet werden, bleibt beim Menschen“, erklärt er im Interview. Professor Güttel ergänzt, dass fachliche und methodische Aufgaben zunehmend von KI übernommen werden können, die unersetzbaren Kompetenzen aber im Bereich sozialer Interaktion und strategisch-konzeptioneller Fähigkeiten liegen. Diese erlauben kreative Problemlösungen, radikale Innovationen und den Aufbau von Vertrauen im Team. Wer nur als Fachexpertin agiert oder sich als passiver Verwalter*in versteht, werde bald ersetzbar sein. „Gefragt sind jene, die Menschen führen und Zukunft gestalten“, fasst Güttel zusammen.Mit wird deutlich: Die Rolle der Führungskraft verschiebt sich vom/von der operativen Verwalterin hin zum/zur aktiven Gestalterin von Teams und Strategien, die KI effektiv einbinden.

KI als Teammitglied: Lernen, experimentieren, zusammenarbeiten
KI sollte nicht nur als Werkzeug betrachtet werden, sondern als aktives Teammitglied, dessen Aufgaben klar definiert und integriert werden müssen. Unternehmen müssen ihre Mitarbeitenden darauf vorbereiten, kontinuierlich zu lernen und sich auf die Zusammenarbeit mit KI einzustellen. Laut Lackinger ist es entscheidend, Lernprozesse zu verankern, die alle Mitarbeitenden einbeziehen. „Zuerst braucht es ein solides Grundverständnis für die KI, darauf aufbauend werden gezielt Fachkompetenzen entwickelt“, erklärt er. Dieses Vorgehen schafft die Basis dafür, dass Teams KI nicht nur nutzen, sondern auch in ihre Arbeitsweise einbinden können. Güttel ergänzt: „Unternehmen müssen ihre Teams darauf vorbereiten, ‚lernen zu lernen‘ und KI als neues Teammitglied zu begreifen. Dazu gehört eine klare Rollenklärung: Welche Aufgaben übernimmt KI, welche verbleiben bei den Menschen und wie verändern sich dadurch die Rollen innerhalb der Teams?“ Eine Experimentierkultur spielt eine zentrale Rolle. Kleine, risikoarme Anwendungen bieten die Möglichkeit, Erfahrungen zu sammeln und schnell zu lernen. Regelmäßige Feedbackschleifen und interdisziplinäre Zusammenarbeit stellen sicher, dass sowohl das Team gestärkt wird als auch die optimale Nutzung der KI gelingt. So entwickelt sich nicht nur die technische Kompetenz, sondern auch die Fähigkeit, kreativ und kritisch mit KI umzugehen. Den richtigen Umgang finden: Zwischen Überschätzung und Unterschätzung Die Macht der KI wird oft falsch eingeschätzt. Manche Unternehmen überschätzen sie und laufen Gefahr, Entscheidungen blind Maschinen zu überlassen, andere wiederum sehen KI lediglich als Tool zur Automatisierung von Routineaufgaben. Der Mittelweg ist entscheidend: Zukünftige Führungskräfte sollten ihre Teams ermutigen, Ergebnisse kritisch zu hinterfragen. Erfahrungen auszutauschen und kleine Pilotprojekte zu starten, um eine pragmatische Nutzung von KI zu gewährleisten. Güttel warnt vor der Gefahr, KI lediglich als erweiterte Suchmaschine zu betrachten. „KI wird viele Rollen übernehmen, die heute noch menschlich sind, und unsere Arbeits- und Lebensweise grundlegend verändern“, betont er. Wer diese Dynamik erkennt und zugleich die menschliche Entscheidungshoheit wahrt, kann KI nachhaltig in die Unternehmensprozesse integrieren.

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Mag. Franz-Josef Lackinger Foto: © BFI Wien

Mag. Franz-Josef Lackinger

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Foto: © TU Wien Academy/ Fernanda Nigro

Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Güttel

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Foto: © fotofilmwerk

Tanja Elgendy, MSc

Die Arbeitswelt im Wandel: Mehr Flexibilität, mehr Verantwortung
Die Struktur der Arbeit verändert sich radikal. Aufgaben werden dynamischer, Projekte interdisziplinärer und Entscheidungsprozesse immer stärker datengetrieben. Laut einer Studie der Boston Consulting Group werden Unternehmen in den nächsten fünf Jahren zunehmend hybride Teams aufbauen, in denen Menschen und KI-Systeme gleichberechtigt zusammenarbeiten. Routinetätigkeiten werden automatisiert, Entscheidungsoptionen datenbasiert aufbereitet. Mitarbeitende müssen lernen, diese Informationen kritisch zu bewerten und strategisch einzuordnen. Fehlende digitale Kompetenzen können in Zukunft zu einem erheblichen Risiko für Unternehmen werden. Führungskräfte der Zukunft tragen daher nicht nur die Verantwortung für operative Entscheidungen, sondern auch für das Verständnis von KI im gesamten Team. Wer Mitarbeitende befähigt, KI kritisch und reflektiert zu nutzen, schafft die Grundlage für nachhaltigen Erfolg. Es geht nicht nur um technische Fähigkeiten, sondern um die Verbindung von Datenkompetenz mit sozialer Intelligenz.

Die Führungskraft von morgen: Technik verstehen, kritisch denken, menschlich führen
Zukünftige Führungskräfte benötigen ein breites Spektrum an Kompetenzen: fachliche Fähigkeiten, methodisches Know-how, soziale Kompetenz und strategisch-konzeptionelle Fertigkeiten. „KI kann unterstützen, doch echte Innovation entsteht dort, wo Menschen bewusst vom Standard abweichen“, ergänzt Güttel. Selbstlernkompetenz, Neugier und kontinuierliche Weiterbildung sind entscheidend – diese wichtigen Fähigkeiten lassen sich aber bereits im Studium erwerben. Tanja Elgendy, MSc, Beraterin, Trainerin & Coachin im TU Career Center, erklärt: „Studierende der TU Wien stärken bereits vielzählige Leadership Skills während ihres Studiums, die sie später als Teammitglied oder Führungskraft in der Arbeitswelt einsetzen können. In Lerngruppen oder Seminaren üben Studierende etwa durch aktives Zuhören oder das Kennenlernen anderer Perspektiven den wichtigen ‚Future Skill‘ Empathie.“

Ausblick: Leadership zwischen Mensch und Maschine
Die Entscheidungshoheit bleibt beim Menschen. KI wird die Unternehmenswelt weiter transformieren, doch die Führungskraft behält die Kontrolle und wird zum/zur Architektin von Mensch-Maschine-Teams, die Kreativität, soziale Kompetenz und strategisches Denken verbinden. Wer diese Fähigkeiten entwickelt, sichert nicht nur den Unternehmenserfolg, sondern gestaltet aktiv die Arbeitswelt der Zukunft. „Die Herausforderung besteht darin, Technik, kritisches Denken und Menschlichkeit zu vereinen. Nur so werden Unternehmen innovativ und resilient in einer zunehmend KI-geprägten Welt“, führt Lackinger weiter aus. Führung in Zukunft bedeutet somit, Technologie, kritisches Denken und menschliche Qualitäten zu verbinden. In einer Arbeitswelt voller Wandel und Unsicherheit braucht es einen Führungsansatz, der nicht nur Probleme löst, sondern Menschen stärkt – genau hier setzt „Positive Leadership“ an. Das bedeutet, Stärken sichtbar zu machen und Potenziale zu entfalten. So entsteht nachhaltiger Erfolg für Menschen und Unternehmen. Führungskräfte von morgen gewinnen nicht durch Kontrolle, sondern indem sie Sinn stiften, Vertrauen leben und ihre Mitarbeiterinnen zum Strahlen bringen.

Service-Hinweis In einer individuellen Karriereberatung unterstützen wir dich bei der Stärken-Reflexion. Wir zeigen dir, wie du deine Erfahrungen aus dem Studium in Kompetenzen übersetzen kannst, die in der Berufswelt gefragt sind. Melde dich gerne bei uns: beratung@tucareer.com

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In über 40 Jahren hat sich Octapharma zum weltweit größten privaten und unabhängigen Plasmafraktionierer mit mehr als 11.000 engagierten Mitarbeitenden entwickelt, der hochwertige lebensrettende Arzneimittel aus menschlichem Plasma und menschlichen Zelllinien herstellt. Jeden Tag arbeiten wir daran, die Behandlung von Patient:innen in 120 Ländern zu unterstützen und so ihr Leben zu verbessern. Unsere Bemühungen konzentrieren sich auf drei Therapiebereiche: Immuntherapie, Hämatologie und Intensivmedizin. Octapharma betreibt sieben Forschungs- und Entwicklungsstandorte, fünf Produktionsstätten in Österreich, Frankreich, Deutschland und Schweden sowie über 190 Plasmaspendezentren in Europa und den Vereinigten Staaten. In Wien befindet sich der größte Produktionsstandort der Octapharma Gruppe. Die gesamte Wertschöpfungskette von R&D, Produktion über Supportfunktionen wird hier abgebildet. Mehr als 1.500 Mitarbeiter:innen aus 37 Nationen sind am Standort Wien tätig.

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