Mut zur Praxis

03.07.2018

Interview mit Dr. Zoltan Fazekas, Geschäftsführer bei Iteratec. Er rät zu kontinuierlicher Weiterentwicklung und zum Schritt in Richtung Praxiserfahrung.

Wo sehen Sie die größten Herausforderungen für das Recruiting in der IT-Branche, um passende und innovative Mitarbeiter_innen zu finden?

Gewöhnlich werden in den Bewerbungsgesprächen die Fertigkeiten abgefragt, die neue Mitarbeiter_innen aus ihrem Studium und früheren Berufsleben mitbringen sollen. Durch die Schnelllebigkeit der IT-Branche sind diese jedoch nur für begrenzte Zeit ausreichend. Man muss ständig neue Fertigkeiten erlangen, schnell lernen und sich flexibel an Veränderungen, neue Herausforderungen und Aufgaben anpassen können. Solche Fähigkeiten sind in einem einfachen Bewerbungsgespräch nicht überprüfbar.

Mit welchen Lösungsansätzen versuchen Sie, diese Recruiting-Herausforderungen bei Iteratec zu meistern?

Wir achten bei der Entscheidung für neue Mitarbeiter_innen insbesondere auf ihr Entwicklungs- und Leistungspotenzial. Um Letzteres zu analysieren, setzen wir auf ein Messverfahren. So bekommen wir auch wichtige Hinweise darauf, mit welchen Situationen unsere zukünftigen Mitarbeiter_innen besonders gut zurechtkommen und wo sie Unterstützung brauchen würden. Das könnten wir sonst erst nach monatelanger Zusammenarbeit erkennen.

Wie können sich Studierende für einen Berufseinstieg in der IT-Branche optimal vorbereiten?

Gerade am Anfang der beruflichen Laufbahn machen die vorhandenen Praxiserfahrungen den entscheidenden Unterschied zwischen Absolvent_innen. Den Umgang mit Kolleg_innen, Vorgesetzten und Kund_innen in der Praxis zu erleben, ist eine wichtige Erfahrung und verleiht einem viel Selbstsicherheit beim Berufseinstieg. Das Gleiche gilt für die praxisbezogene Anwendung der im Studium behandelten Inhalte. Diese Erfahrungen kann man im Rahmen eines Praktikums schon während des Studiums sammeln. Man kann aber noch mehr tun. Die kurzen Zyklen, in denen neue Technologien auf den Markt kommen, zwingen auch erfahrene Techniker_innen, sich immer wieder aufs Neue einzuarbeiten. Fleiß und Begeisterung vorausgesetzt, kann man einige der gefragten Technologien bereits während des Studiums aus Eigeninitiative kennenlernen. Dadurch wird der Nachholbedarf beim Einstieg ins Berufsleben geringer. Welche die relevanten Technologien sind, erfährt man zum Beispiel auch im Rahmen eines Praktikums.

Die Digitalisierung fordert Unternehmer_innen wie auch Mitarbeiter_innen. Was braucht es, um auch in Zukunft eine erfolgreiche Firmenkultur sowie zufriedene Mitarbeiter_innen garantierenzu können?

Aufgrund der durch die Digitalisierung zunehmenden Geschwindigkeit und Komplexität funktionieren streng hierarchische Strukturen immer seltener erfolgreich. Sie sind zu langsam, zu undurchlässig. Agile Organisationen mit autonomen Teams, die sich selbst organisieren und ihren eigenen Weg gehen, um die gesetzten Ziele zu erreichen, Verantwortung übernehmen und eigenständig entscheiden, könnten sie in Zukunft ersetzen. Diesen Ansatz verfolgen wir auch bei unseren Innovationen. Unsere Mitarbeiter_innen haben die Möglichkeit, ihre Ideen auszuprobieren und eigene Projekte zu verwirklichen. Das funktioniert, mit beeindruckenden Ergebnissen. Das Stichwort heißt „Innovation Time Off“ oder, wie wir es nennen, „Innovation Frei-Day“. Wir leben auch in allen anderen Bereichen nach dem Prinzip der dienenden Führung. Die Aufgabe der Führungskraft ist dabei, die Voraussetzungen zu schaffen, unter denen sich Mitarbeiter_innen entfalten und motiviert arbeiten können. Das hat sich bewährt: Unsere Mitarbeiter_innen schätzen den Freiraum, den wir ihnen bieten, und das Vertrauen, das wir ihnen entgegenbringen.

Foto: Forster & Martin

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